Anbauanleitung von Blumenwiesen

Neuanlagen von Blumenwiesen

Standortwahl
Grundsätzlich eignet sich jeder Standort für die Aussaat einer artenreichen Blumenwiese. Langfristig schön bleibt eine Wiese aber nur dann, wenn die Pflanzengesellschaft dem Standort und der Pflege entspricht. Es macht keinen Sinn, den Boden vor der Saat abzumagern, zu entwässern oder den Humus abzutragen.
Unsere Empfehlung: Lass den Boden so wie er ist und passe die Wiesengesllschat den vorhandenen Verhältnissen und Deinem Pflegekonzept an. So wird Deine Wiese zu einem Langzeiterfolg.
Wer die Möglichkeit hat, z. B beim Bau eines neuen Gartens die Flächen neu zu modellieren und aufzubauen sollte auf folgende Punkte achten:
- der Boden sollte wasserdurchlässig bleiben (keine Verdichtungen durch schwere Baumaschinen)
- als Substrat eignet sich kiesiges Aushubmaterial, dieses könnte mit ca. 1/3 Oberboden (Humus) aufgemischt und etwa 20-30cm dick aufgetragen werden.
- gewachsenes Terrain wird so belassen wie es ist und event. mit 0 - 10 cm Humus überdecken. Je unterschiedlicher die Fläche gestaltet wird, desto reicher wird später die Wiese. Fliessend Übergänge, z.B. von fett zu mager sind besonders spannend.

Saatbettvorbereitung
Neusaaten erfolgen immer und in jedem Falle in ein sauberes, gut abgesetztes Saatbett. "Sauber" heisst, frei von Fremdbewuchs. (Wurzelreste, Grasmotten, Durchwuchs etc.) "Abgesetzt" heisst: die letzte tiefe Bodenbearbeitung oder das Ausbringen einer Substratschicht liegen mindestens einen Monat zurück.
Unmittelbar vor der Saat darf nur noch sehr flach (ca. 3 cm tief) bearbeitet werden. Flächen die am gleichen Tag gefräst und gesät werden führen fast immer zu einem Misserfolg!

Saatzeit
Die beste Saatzeit für Blumenwiesen ist der Frühling und der Vorsommer, die Zeit zwischen Mitte April und Mitte Juni. Erfolgt die Saat schon im März bleibt das Saatgut an der Oberflächeliegen und wartet auf höhere Bodentemperaturen. Inzwischen wächst viel Unkraut und überwuchert die Anlage noch ehe die ersten Wiesenblumen zu keimen beginnen. Wird im Hochsommer gesät, können viele Arten auskeimen, verbrennen aber gleich wieder in der Sommerglut. Herbstsaaten bringen gräserreiche Bestände, weil viele Blumenarten zu schwach in den Winter gehen.
Säe also nie eine Blumenwiese im falschen Zeitpunkt. Gegebenfalles kann die Zeit bis zum optimalen Saatzeitpunkt durch regelmässiges Bearbeiten der Parzelle ausgenutzt werden. Im Nachsommer könnte eine nicht überwinternde Gründüngung den Boden bis zum nächsten Frühling vor Erosion und Verunkrautung schützen.

Saat:
Alle unsere Blumenwiesenmischungen sind mit Saathelfer "gestreckt". Somit beträgt die Gesamtstreumenge immer 10 g/m2.
Saatmethode: Samen in zwei Arbeitsgängen, einmal längs und einmal quer aussäen. Das Saatgut darf nicht eingearbeitet werden. Nach der Saat wird die Fläche gewalzt oder gut angeklopft.
Die Keimzeit der meisten Wiesenblumen dauert 1-3 Monate. Deshalb ist eine Erfolgskontrolle erst nach einer Überwinterung möglich.

Pflege im Aussaatjahr
Eine UFA-Blumenwiese blüht zum ersten Mal nach der ersten Überwinterung. Im Aussaatjahr sieht man meistens nur Unkraut. Das muss so sein! Doch immer dann, wenn das Unkraut so hoch und so dicht wächst, dass kein Licht mehr auf den Boden fällt, ist ein Säuberungsschnitt nötig. Schnitthöhe ca. 10 cm. Schnittgut sorgfältig zusammenrechen.
Achtung: Neuansaaten werden niemals giessen oder beregnen.
Unkraut jäten ist verboten, weil der damit angerichtete Schaden viel grösser ist als der Nutzen.

Pflege in den folgenden Jahren
Die Schnittzahl und die Schnittzeitpunkte sind vom Boden und vom Klima abhängig. Der erste Schnitt ist dann fällig, wenn die Margeritten verblüht sind. (Das ist im Mittelland in der ersten Junihälfte). Wer über die nötigen Pflanzenkenntisse verfügt, schneidet seine Wiese dann, wenn die Samen des Leitgrases (z.B. das Fromental) reif sind.
Gemäht wird mit einem Balkenmäher, mit der Sense (Motorsense) oder einer Sichel. Am besten teilt man die Parzelle in mehrere Teilflächen auf und mäht gestaffelt. Der Schnittzeitpunkt und Schnittanzahl dürfen von Jahr zu Jahr variieren. Ein regelmässig zu früher Schnitt schadet gleichermassen, wie wenn die Wiese jedes Jahr zu spät gemäht wird.
Eine Blumenwiese bleibt nur dann artenreich wenn das Schnittgut nach dem Schnitt während drei Tagen auf der Parzelle während getrocknet wird. Es wird also nur vor einer sicheren Schönwetterperiode gemäht. Das Heu kann dann gezettet und gewendet werden. Erst das trockene, duftende Heu, wird sorgfältig zusammengenommen, abgeführt und verfüttert.

22.2.2016